Synopsis
- Linden hat eine interessante Geschichte vorzuweisen. Das ehemalige Dorf, von der früheren Residenzstadt Hannover durch den Ihme-Fluß getrennt, hat sich seit den Anfängen der Industrialisierung zu einer eigenständigen Industreistadt entwickelt. Von 1850 bis 1925 ist die Einwohnerzahl Lindens von 4900 auf 67600 gestiegen. Miserable Wohnverhältnisse auf engem Raum und menschenunwürdige Arbeitsbe-dingungen in den Fabriken haben zur Politisierung der Lindener Arbeiter beigetragen.
Neben Parteien und Gewerkschaften entstand um die Jahrhundertwende durch Gründung von Arbeitersport-vereinen, Gesangsvereinen und anderen Organisationen eine eigene Arbeiterkultur, die aber von der bürgerlichen Gesell-schaft nie anerkannt wurde. Sie war geprägt durch den Arbeitsalltag, der nur wenig Raum für persönliche und gemeinschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten ließ. Viele Wünsche und Bedürfnisse mußten mangels finanzieller Möglichkeiten unerfüllt bleiben. Es war eine Kultur der armen Leute, die ab 1933 zum großen Teil zerschlagen wurde.
Augenzeugen, die in den 30er Jahren in Linden lebten, berichten im Film über ihre persönlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen und erinnern sich an ihre politischen Aktionen in der unruhigen Zeit.
Wir ziehen mit der Kamera durch die Straßen und Kneipen des Viertels, wollen wissen, was von den Lindener Arbeiter-Traditionen nach so langer Zeit noch übrig geblieben ist.
Crew
- Ko-Autor/in: Wolfgang Jost, Winfried Wallat
- Produktion: Lumiére-Film Produktion