Teaser
- Sengül Senol - kurdische Stadträtin in Köln
Synopsis
Sengül Senol (gesprochen: Schengül Schenol), geboren 1966 in Ovacik, einem 1994 von türkischen Truppen zerstörten Dorf nahe der kurdischen Regionalhauptstadt Dersim, die die Regierung in Tunceli umbenannt hat, kam 1980 mit ihrer Mutter, zwei Schwestern und zwei Brüdern nach Köln. Die Familie war Ende der 60er Jahre aus türkisch Kurdistan in die Westtürkei zwangsumgesiedelt worden. Der Vater emigrierte gleich weiter in die BRD und fand hier Arbeit. Nach dem Militärputsch von 1980 hielt es auch die Mutter für besser, die Türkei zu verlassen.
"In mir leben drei Kulturen", sagt Sengül im Sommer 1992 in einem ersten Gespräch zu Beginn unserer Langzeitdokumentation. "Geboren bin ich als Kurdin, mit acht Jahren wurden wir zwangsumgesiedelt, ich mußte Türkisch lernen. Inzwischen lebe ich hier als Deutsche, fühle mich aber immer noch sehr zu den Kurden gehörig." Die Sprache ihrer Heimatregion "Zazaki" hat sie neu lernen müssen.
Wir haben Sengül bis Herbst 1995 begleitet - vor allem in Köln, aber auch in ihre zerstörte Heimatregion Dersim in den Bergen am Munzur-Fluß. Als diplomierte Sozialpädagogin arbeitet sie in Frauenprojekten, u.a. bei AGISRA, beginnt ein zweites Studium, Journalistik, und macht - seit 1994 - MigrantInnenpolitik als Stadträtin von Bündnis 90/Die Grünen mit deutschem Pass im Kölner Rathaus.
Dort will man sie am Tag ihrer Wahl nicht hereinlassen, obwohl wir sie dabei mit der Kamera begleiten. Sie sieht den Pförtnern zu kurdisch aus. Schließlich muß der - von der Grünen-Fraktionschefin Anne Lüttges alarmierte - Kölner Oberbürgermeister Norbert Burger eingreifen, damit Sengül mit ihrer Fraktion den Wahlerfolg feiern kann.
Crew
- Regie: Peter Kleinert
- Drehbuch: Peter Kleinert
- Kamera: Rico Prauss, Manfred Linke, Tom Kaiser, Rea Karen, Tom Kaiser
- Schnitt: Peter Kleinert
- Produzent/in: Peter Kleinert
- Ton: Rico Prauss, Lars Klietsch
- Redaktionsleiter: Elke Hockerts-Werner
- Produktion: KAOS
- Ausstrahlung: WDR