Filmdetail

Teaser
  • Das ist die Geschichte einer Sucht und eines Süchtigen – eines Lebenssüchtigen, der die Nähe zum Tod sucht. Werner Koenig war einer der Wirtschaftshelden der New Economy. Mit seiner Filmhandelsfirma Helkon sah er sich als Global Player. Der begnadete Skifahrer und ehemalige Segeleuropameister liebte Geschwindigkeit und Risiko – im Beruf und privat. Mit Glück und unbändigem Willen überlebt er 1993 ein Lawinenunglück. November 2000 fliegt er abermals zum Tiefschneefahren, es wird sein letzter Aufbruch.
Synopsis
  • Als er mitten drin steckt, wird es ganz still. Er denkt nur: „das kann es nicht gewesen sein, dein Leben“. Die Lawine reißt Werner Koenig einen Kilometer mit ins Tal. Als er aus der Bewusstlosigkeit erwacht, ist über ihm ein winziges Luftloch. Deshalb wird er die eineinhalb Stunden überleben. Es ist der 8. März 1993. Fast seherisch sagt er danach: „Wenn ich mal so sterbe, wäre es toll.“ Der vom Tegernsee stammende Lebemann Werner Koenig war einer der Helden der New Economy in Deutschland. Mit Hybris, Geschick und einer gehörigen Portion Großmäuligkeit schuf er aus dem Nichts eine Filmhandelsfirma, mit der er niemand geringerem als Leo Kirch den Kampf ansagte. 1999 ist die in München ansässige Helkon hinter Kirch und Kinowelt die Nummer 3 in Deutschland. In der Zeitung lässt er sich zitieren, man sei in der Größe, in der man „Leo Kirch nun langsam ans Bein pinkeln kann.“ Die börsennotierte Firma ist über 400 Millionen € wert. Ein Global Player. Im Jahr 2000 ist Koenig dabei, Hollywood aufzumischen, wie er glaubt. Angefangen hatte alles 1983 mit ihrer Firma Magic Video in Rottach-Egern im elterlichen Gartenhaus seines Freundes Markus O. Rosenmüller, wo die beiden Abiturienten mit VHS-Kameras Hochzeitsfilme zusammenschusterten.
    Nach seinem ersten Lawinen-Unfall verbringt er fast ein Jahr in Krankenhäusern, sein Becken ist fünffach gebrochen, 10 Monate hat er einen künstlichen Darmsausgang. Doch er kämpft, nimmt psychologische Hilfe in Anspruch, lernt Demut, wie er sagt – und wird wieder gesund. Hinter dem exzessiven 29-jährigen liegt 1993 schon eine erstaunliche wirtschaftliche wie sportliche Karriere. Er war im Kader der Junioren-Skinationalmannschaft und Segeleuropameister. Mit der Firma „me, myself and eye“ ist einer der erfolgreichsten Musikvideoproduzenten Deutschlands. Er weiß um sein Image („Viele halten mich für einen Großmaul ohne Substanz“), und dreht das Rad nach der Gesundung noch schneller. Bald fährt er wieder Ski in lebensgefährlichen Gebieten. „Der Speed, der Geschwindigkeitsrausch auf der Piste, die Intensität des Fahrens, ein Teil vom Berg zu werden. Das sind die intensivsten Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe.“ Auch geschäftlich geht der charmante Frauenliebling bald wieder ohne Rücksicht auf sich selbst und andere durchs Leben.
    Und dennoch ist ihm oft der Gerichtsvollzieher auf den Fersen, weil er so profane Dinge wie Rechnungen zu bezahlen für Zeitverschwendung hält. Auf dem Höhepunkt seiner New Economy-Karriere bricht der 37jährige am 12. November 2000 zum letzten Mal zum Tiefschneefahren auf. Vorher schreibt er Freunden eine SMS, dass er die Nacht zuvor geträumt habe, er werde bei der Abfahrt sterben. Er fährt dennoch. Eine Wirtschaftgeschichte und ein Film über den langen Abschied eines lebenshungrigen wie todessehnsüchtigen Sunnyboys. Und nicht zuletzt ein Film über das Ende einer Jugendbewegung, die New Economy hieß, und glaubte, die Gesetze der Weltökonomie sprengen zu können.
Crew
Awards
  • (2010) Hessischer Filmpreis 2008
Festivals
  • (2007) Kasseler Dokumentarfilmfest, Kassel
  • (2008) Max Ophüls Preis, Saaarbrücken

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