Filmdetail

Synopsis
  • "Opalsucher in Coober Pedy "
    Mitten im australischen Outback befindet sich das größte Opalvorkommen der Welt. Über eine Million Minenschächte unterhöhlen die Wüste rund um die 4.000-Seelenstadt, in der Glücksritter aus 46 Nationen auf den großen Fund hoffen.
    In der Sprache der eingeborenen Aborigenes heißt "Kupa Piti" wörtlich übersetzt "Weißer Mann lebt in Loch".
    Nicht ganz falsch, denn aufgrund der enormen Hitze und des größten Ozonloches der Welt, spielt sich das Leben in Coober Pedy zum größten Teil untertage ab. Die Menschen leben in mehr oder minder stillgelegten Minenschächten, die sie zu Wohnungen, sogenannten "Dugouts" ausgebaut haben. Kirchen, Hotels, Restaurants und Geschäfte sind unterirdisch angelegt. "Underground" ist hier mittlerweile zum Qualitätssiegel geworden, denn die Temperatur beträgt hier konstant zwischen 22 und 25 Grad Celsius. Und das, obwohl die Außertemperatur in der Wüste an einem Tag von 0 Grad bis über 50 Grad im Schatten schwanken kann.
    Seit 1915 wird nach Opal gegraben, in den 70-er und frühen 80-er Jahren hat es in Coober Pedy zuletzt einen Boom gegeben, als man modernere Geräte für den Flächenabbau einführte. Seither geht das Geschäft zurück, der Opalpreis sinkt immer weiter und die weltweite Rezession trifft die Branche zudem hart.
    Doch die meisten hier sind bereits unheilbar vom Opalfieber erfaßt. Sie suchen mit den unterschiedlichesten Methoden unermüdlich weiter und schwören auf den desperaten aber freien Lebensstil, der ungeachtet behördlicher Restriktionen oder dem Protest von Umweltschützern eher an Wildwest erinnert.
    Da der Umgang mit Sprengstoff mehr als alltäglich ist, werden eventuelle Probleme gern auf diese Weise gelöst. Statt einen Anwalt einzuschalten wird zunächst der Wagen gesprengt, dann wenn nötig das Haus, bis der jenige die Stadt verläßt. Das Polizeirevier wurde in den letzten Jahren gleich zwei Mal in die Luft gejagt, genauso die "Coober Pedy-Times". Aufgedeckt werden diese Fälle nie, denn die Opalsucher halten da eisern zusammen. Außerden gilt noch das alte ungeschrieben Gesetz "shot on the spot": Wer beim Klauen in der Mine eines anderen erwischt wird, kann auf der Stelle erschossen werden ohne daß es ein behördliches Nachspiel gibt.

    Peter Rabbe aus Hannover ist seit 10 Jahren hier. Obwohl der 41-jährige den großen Treffer noch nicht gelandet hat, schätzt er den Lebenstil und das Abenteuer beim Opalschürfen. Und das obwohl er letztes Jahr einen schweren Unfall hatte. Der ganze Schacht war eingestürzt und hatte ihn unter sich begraben. Nur durch ein Wunder hat er überlebt. Peter hat seinen Dugout von Hand mit der Spitzhacke aus dem Felsen gehauen - das Land hat er von der Regierung für umgerechnet 30 Mark gekauft.

    Der Schweizer Roland Wanner, 32 krebst seit 5 Jahren zwischen Opalschürfen- und schleifen herum. Zusammen mit seinem jugoslavischen Partner sprengt und baggert er zur Zeit auf einem ziemlich aussichtslosen Claim. Auf der Fläche einiger Fußballplätze haben sie bereits mehrere Meter Masse weggesprengt, um tiefere Schichten zu ergründen. Jeder Tag bringt Frustration, doch immer gibt es ein morgen auf dem alle Hoffnung lastet.

    Auch Michael Venus, 36 aus Wien ist von der Schönheit des Opals besessen, von dem es keine 2 gleichen Stücke gibt. Sein größter Fund war ein opalisierter Schwimmsaurier, ungefähr 120 Millionen Jahre alt. Wie die meisten ist auch er vor vielen Jahren auf der Durchreise hängengeblieben. Das "Anfängerglück", recht früh für ein paar tausend Dollar Opal zu finden ist für viele zum Verhängnis geworden - sie kommen nie wieder weg.

    Auch Andy Sheils, 42 kennt dieses Schicksal. Als 6-Jähriger hat der Australier aus Melbourne bereits mit seinem Vater nach Opal gesucht und ist geblieben. Doch im Gegensatz zum Senior, der seinerzeit noch ein Vermögen machen konnte hat Andy den großen Fund noch vor sich. Wie viele seiner Kollegen, versucht er sich mit einem Schmuckladen über Wasser zu halten. Seine alte Mine, mitten in der Innenstadt hat er zum Laden ausgebaut in dem er eigene Fundstücke, selbst geschliffen und nach seinem Design gefertigt feilbietet. Die Nachfrage hält sich in Grenzen, doch Andy, der schon viele eigene Opalsuchgeräte erfunden und gebaut hat, nutzt die Zeit wenn keine Kunden im Laden sind - er gräbt unter dem Laden, der ohnehin schon ca. 12 Meter tief ist weiter nach dem begehrten Edelstein.
    Den Rest seiner Freizeit opfert er dem "Minig-Rescue"-Dienst. Aus eigener Initiative haben einige Miner einen Rettungsdienst ins Leben gerufen, da Abstürze und Unfälle, die hier zur Tagesordnung gehören, allzuoft übel ausgehen.

    Black Bob, 50, der einzige Aborigene unter den Minern hier, hat den Alptraum jedes Opalsuchers erlebt. Nachdem er ausgerechnet unter seiner Toilette für 3 Millionen Opal gefunden hat, ist sein Partner damit nach USA abgehauen und untergetaucht. Bob hat seine Probleme mit der Bewältigung dieser Tatsache, aber er gräbt weiter, denn er liebt es und er hat jetzt neue Partner...

    Die legendärste Figur in Coober Pedy heißt Crocodile Harry. Er gilt - mit Abstrichen - als die Lebendvorlage der "Crocodile Dundee"- Filme. Der 74-jährige kommt ursprünglich aus Lettland und hat sich mit 17 freiwillig zur Waffen-SS gemeldet, um in Rußland für Deutschland zu kämpfen. Nach dem Krieg hat er sich seiner SS-Tättowierrung entledigt und ist in die französiche Fremdenlegion eingetreten. In der 50-er Jahren kam er nach Australien und hat im Norden Krokodile gejagt. Mit Selbstauslöser fotografisch dokumentiert, hat er an seinem erfogreichsten Tag 86 Krokodile größtenteils mit der Axt erschlagen, um teuere Munition zu sparen und sich danach in Ermangelung von Alkohol mit Kerosin vollaufen lassen. In den 70-er Jahren kam Baron Arvid von Blumental, wie Harry eigentlich heißt, nach Coober Pedy um Opal zu suchen und weiterhin an seiner Legende zu basteln. Harry ist unablässig auf der Suche nach möglicht jungen Frauen. Täglich kommen bis zu 4 Touristenbusse in sein Dugout, in dem bereits Filme wie "Mad Max" und "Pitch Black" gedreht wurden. Die Wände sind übersät mit Namen von Frauen, die hier schon außergewöhliches erleben durften. Wenn die Touristen kommen liegt Harry oft schnarchend im Bett und läßt sich fotografieren. Wacht er kurz auf dann wird gnadenlos die nächstbeste Frau angebaggert. Meist sind die Touristinnen dann zunächst so perplex, daß Harry ein wenig fummeln kann, bevor die Gegenreaktion einsetzt. Und das reicht ihm eigentlich auch.

    Der Friedhof von Coober Pedy gleicht einer Müllkippe. Dosen und Flaschen zeugen vom enormen Alkoholkonsum in der "Stadt der Männer". Als Krönung gilt der Grabstein des Deutschen Karl Bratz, ein riesiges Aluminiumbierfaß auf dem steht "have a drink on me". Rings um die schmucklose Betonplatte sind dann Haltevorrichtungen für Flaschen und Bierdosen angeordnet.

    Father Tony, der Pfarrer der Undergound-Kirche verteidigt den individuellen Lebenstil seiner Gemeinde, genauso wie der Bürgermeister, der selbst 30 Jahre lang untertage tätig war. Für ihn sind selbst ein paar Sprensstoffanschläge durchaus akzeptabel, solange keine Menschen verletzt werden.

    Länge: ca. 45 Minuten, produziert auf Betacam/SP

    Weitere Informationen: www.filmgruppemuenchen.de
Crew
  • Regie: Michael Mayr
  • Kamera: Michael Mayr
  • Schnitt: Anne Loewer
  • Sprecher/in: Manuela Bauer
  • Ton: Martin Auer
  • Assistenz der Filmgeschäftsführung: Thomas Czana
    • Produktion: Filmgruppe München

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