Synopsis
- Ende Mai 2000 bekam ich eine E-Mail über die FACES-Mailingliste mit der Einladung "to be a Guerrilla Girl for one day". Und da ich gerade in N.Y.C. war folgte ich der Einladung. Als ich bei St. Patrick's Cathedral eintraf hatten sich die ProArtCheerleaders den Guerrilla Girls bereits angeschlossen.
In den 1970ern war jedem Galeriebesitzer in New York klar, dass er was falsch gemacht hatte, wenn sich unter die Gästen einer Vernissage GUERRILLAS mischten. Mann wusste nie, wer sich hinter den Masken wirklich verbarg - auch sollen es nicht immer die selben Personen gewesen sein.
Ich hab da so EINE Vermutung. Am Eingang zum Atelier von Josely Carvalho hing April 2000 ein jahrzehntealtes Guerilla Girl Plakat. Der Anlass meines Besuchs im Atelier war ein trauriger: Josely musste ihr Atelier für LuxusLofts räumen - und packte 20Jahre Kulturschaffen in Kartonrollen und Schachteln um sie in ein Storage zu bringen. Mehr dazu im Film selfSTORAGE, den ich zu der Zeit in New York drehte.
Bei der Aktion, die dieser Kurzfilm dokumentiert, geht es um die Tatsache, dass bei den TONY AWARDS fast nur männliche weisse Regisseure für Theater oder Musical begehrte Trophäe nominiert werden - bzw. sie tatsächlich auch gewinnen. Was mir persönlich dabei sehr gut gefiehl, war die Tatsache, dass niemand [ nur weil er ein Mann war ] ausgebuht wurde. Die Ankunft nominierter Künstlerinnen jedoch wurde ganz besonders laut bejubelt und mit schwarzen Pompoms gewinkt.
Dennoch wurden die Frauen mit Guerilla Masken oder Tüten auf dem Kopf, mit aufgemalten Guerillagesichtern oder im schwarzen Cheerleaderkotüm als Bedrohung [ war eine angemeldete Demostration ] wahrgenommen und mit Barrieregittern eingesperrt. Zum Glück jedoch genau dort, wo die Stars aus den Limousinen stiegen. Die Polizeikräfte merkten diesen Fehler zu spät und waren darüber sehr verärgert. Mann versuchte das Jubeln mit Drohungen wie "one more and you get arrested" zu unterbinden. Sah kurfristig auch so aus als würde es wirken, denn aus der eben eingetroffenen Limousine stieg ein männlicher Produzent. Bei der nächsten ankommenden Frau wurde wieder gejubelt! Aber mit welcher Begründung will man Fans, die brav auf dem ihnen zugewisenen Platz - hinter Gittern - blieben und ab und an in die Höhe sprangen und jubelten, deren Ausweise man auch schon kontrolliert hatte, abführen und einsperren?
War gut meine Dreharbeiten zu selfSTORAGE einen Tag lang unterbrochen zu haben.
Hier ein paar Momente für Sie im Trailer - bzw. der ganze Film von 8min bei onlinefilm.org
Crew
- Regie: Ingrid Molnar
- Kamera: Ingrid Molnar
- Schnitt: Ingrid Molnar
- Produktion: FloatingProcductions