Teaser
- Daniela Ott befindet sich in einem Zustand, der, je nach Perspektive des Benennenden, “appallisches Syndrom”, ”Wachkoma”, ”Pflegestufe F” oder ”Low Consciousness State” genannt wird. Der Film begleitet sie durch den Tag und konzentriert sich dabei auf die Großaufnahme. Das Gesicht, in das wir sehen und das uns ansieht, dessen Blick wir aushalten müssen und das, indem es nicht in eine symbolische Schuss/ Gegenschuss-Ordnung überführt wird, zur Erfahrung wird.
Synopsis
- Daniela Ott, die Protagonistin des Filmes, scheint in ihrer Hilflosigkeit auf das nackte Existieren und in ihrer Sprach- und Handlungslosigkeit auf das reine und bloß kreatürliche Dasein reduziert zu sein. Eine Frau, deren Grimassieren und spastische Kontrakturen sich den gängigen Kommunkationsprotokollen entziehen und unser eigenes Körperbild irritieren. Deren Mikro-Handlungsraum sich zu keinem Mehrwert codieren lässt aber das reine Potenzial der menschlichen Bedingung benennt. Deren politischer Status, der das Mensch-Sein ja vor allem anderen ist, stets prekär ist.
Die gleichzeitig unseren Blick mit einem klaren und unmittelbaren Blick erwidert, der sich nicht senkt und nicht abwendet, sondern erst nach langem Augenkontakt anderen Dingen zuwendet und uns mit dem Gefühl, dass da jemand über ein intensives Wissen um den Blick verfügt, ratlos zurücklässt.
Der Film ist eine Gratwanderung: wie kann man eine Frau mit derart schwerer Behinderung zu einer Protagonistin, also in ihrem Handeln dargestellte Person werden lassen?
Zunächst in dem Versuch, ihren Alltag genau abzubilden: Daniela wacht auf. Sie wird umgebettet. Sie wird gefüttert. Sie wird in den Rollstuhl gesetzt und zur Tagesstätte gefahren. Dort wird sie gebadet und in der Ergotherapie gefördert. Sie wird spazierengefahren und wieder aufs Tagesbett gelegt. Sie wird gefüttert. In der Physiotherapie wird ihren Kontrakturen entgegengewirkt. Daniela wird ins Bett gebracht.
Und durch diese Passivkonstruktionen hindurch muss der Film das Aktiv freilgen: die Antwort des Gesichtes.