Filmdetail

Synopsis
  • Ein spannender Dokumentarfilm von Christoph Felder, 2018, Länge: ca. 90min., Produktion: CFF für arts-tart, alle Rechte: CFF, Howard Jones, University of Alabama: "Ein grossartiger Dokumentarfilm!", Official selection Los Angeles CineFest 2019
    Es ist ein ungewöhnlicher Film: MY LAI INSIDE, der aktuelle Dokumentarfilm des Kölner Filmemachers Christoph Felder, der von Wirkung und Glaubwürdigkeit berühmt gewordener Kriegsbilder erzählt und dabei unkonventionell die völlig unterschiedlichen Blickwinkel traumatisierter Beteiligter fokussiert.
    Der Film thematisiert eine der unfassbaren, bis heute erschreckenden 68er Geschichte, geschehen am 16. März: Vormittags fallen amerikanische Soldaten der Charlie-Kompanie über das vietnamesische Dorf My Lai her, töten in ungefähr vier Stunden fast alle Bewohner - über 500 Zivilisten. Das Militär und die amerikanische Regierung versuchen dreist und mit allen Mitteln, den „Vorfall“ zu vertuschen. Als das Massaker Jahre später trotzdem bekannt wird, formiert sich die Antikriegsbewegung erstmals mit lautstarkem Protest, auch in beiden Teilen Deutschlands.
    2011 liest der Filmemacher die Geschichte eines Jungen, der angeblich My Lai überlebte und behauptet, seine Mutter und auch er selbst wären auf den weltberühmten Fotos des Armeefotografen Ronald Haeberle zu sehen. Duc lebt im benachbarten Remscheid, im Bergischen Land.
    Felder fährt mit Kamera zu ihm. Die ersten Interviews zeigen: Duc will seine Geschichte öffentlich machen - auf den ersten Blick eine Heldengeschichte.
    Der Filmemacher reist mit Duc nach My Lai, der ihm dort Familie, Freunde und Überlebende vorstellt. Sie gehen einen Weg, den Duc mit seiner kleinen Schwester angeblich gegangen sein will und auf dem das legendäre Foto entstanden sein soll. Kaum jemand, ausser dem Museum in My Lai, zweifelt die Identität der Personen auf den Fotos an. Ein Opfer das dies alles durchmachte, wird wohl die Wahrheit sagen.
    Der unkommentierte, spannende Dokumentarfilm macht deutlich, wie traumarisiert die Beteiligten heute noch sind. Der Fotograf, der hätte eingreifen müssen und sich nun damit beruhigt, dass vermutlich der Sohn der toten, fotografierten Frau überlebte. Duc, dem scheinbar auf der Suche nach der eigenen Identität jedes Mittel recht ist und sich in Vietnam als sichtbares Opfer inszeniert - und Larry Colburn, dem die Frau auf dem Foto jeden Tag daran erinnerte, wie sinnlos Kriege, dieser Krieg, dieser 16. März 1968 gewesen ist. Es ist ein sehenswerter Film über die Deutung von Wahrnehmung, der aus anderer, neuer Perspektive in die innere Welt eines Ortes eindringt, der ebenso für viele andere steht.
    Der Filmemacher Christoph Felder drehte zahlreiche Filme für das Kino, Fernsehen und private Auftraggeber. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und lebt in der Nähe von Köln.

    Filmdownload: vimeo.com/ondemand/mylaiinside...
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